Negative Gedanken gehören zum Leben. Doch bei chronischen Erkrankungen, anstrengenden Lebensphasen oder anhaltendem Stress können sie sich verselbstständigen – und das Nervensystem immer wieder in Alarm versetzen. Das kostet Energie, Fokus und Lebensqualität.
Themen in diesem Beitrag
Im Coaching Gedanken in einen «neuen Rahmen setzen»
Reframing ist eine Methode aus der kognitiven Verhaltenstherapie (Englisch «Cognitive Behavioral Therapy», CBT), die genau hier ansetzt. Im Coaching wird dieses Prinzip ebenfalls genutzt, weil es Menschen hilft, festgefahrene Sichtweisen zu erkennen und durch realistischere, stärkende Gedanken zu ersetzen. Es geht nicht darum, sich etwas schönzureden. Sondern darum, einen Gedanken zu prüfen, der uns stresst – und ihn in eine realistische, hilfreiche Richtung zu lenken. Das funktioniert verblüffend gut, weil es eine direkte Wirkung auf das Gehirn und das Nervensystem hat.
Warum Reframing wirkt
CBT geht davon aus, dass nicht die Situation selbst Stress macht, sondern die Interpretation, die unser Gehirn in Millisekunden daraus formt. Dieser automatische Gedanke läuft oft unbewusst ab – und beeinflusst sofort Atem, Muskeltonus, Hormonausschüttung und Stimmung.
Wenn wir diesen Gedanken sichtbar machen und überprüfen, passiert etwas Entscheidendes: Das Stressprogramm wird unterbrochen, und der präfrontale Kortex – unser «Regulationszentrum» – übernimmt wieder.
Reframing bedeutet also: weniger Alarm, mehr Klarheit. Und genau das schafft wieder Handlungsspielraum.
Fünf Fragen – ein einfacher Einstieg
Die folgende Struktur ist an CBT angelehnt. Sie hilft, negative Gedankenspiralen zu stoppen und in eine konstruktive, realistische Perspektive zu wechseln.
- Ist der Gedanke zu 100 % wahr?
Unser Gehirn übertreibt gern, besonders unter Stress. Diese Frage holt uns zurück auf den Boden. - Woher weiss ich das?
Hier trennst du Fakten von Interpretationen – oft schon genug, um den Druck zu lösen. - Hilft mir dieser Gedanke – oder schadet er mir?
Gedanken haben eine Funktion. Wenn sie dich blockieren, ist es Zeit, einen anderen zu wählen. - Welcher Gedanke wäre realistisch – und gleichzeitig hilfreicher?
Nicht positiv. Nicht beschönigt. Sondern realistisch und unterstützend. - Wie würde ich das jemandem sagen, den ich gern habe?
Das verändert sofort den Ton – und bringt Menschlichkeit zurück in deinen inneren Dialog.
So sieht das im Alltag aus
Nehmen wir ein Beispiel, das viele kennen:
Situation:
Du hast einen Tag, an dem die Energie fehlt.
Automatischer Gedanke:
«Ich komme nie mehr auf die Beine.»
Das ist ein Stressgedanke – und genau darum so überzeugend.
Mit den fünf Fragen entsteht eine neue Sicht:
- 100 % wahr? – Nein.
- Fakten? – Es gab schon bessere Tage und schon schlechtere.
- Hilft’s? – Eher nicht, ist deprimierend.
- Realistisch-hilfreich? – «Heute ist ein Tag mit wenig Energie, und gleichzeitig braucht mein Körper auch Erholungsphasen.»
- Würde ich das so einem Freund sagen? – Ja.
Neuer Gedanke:
«Es ist ein schwacher Tag, und das ist okay. Morgen kann es anders aussehen.»
Das ist keine Beschönigung. Das ist ein realistischer, freundlicher innerer Umgang. Und er verändert sofort die körperliche Reaktion: weniger Druck, mehr Ruhe, mehr Selbstwirksamkeit.
Was im Körper dabei passiert
Reframing aktiviert die Bereiche des Gehirns, die für Emotionsregulation und Fokus zuständig sind. Das führt zu:
- tieferem Atem
- weniger Muskelanspannung
- klareren Entscheidungen
- weniger Grübeln
- mehr innerer Stabilität
Physiologisch ist es ein Wechsel vom Alarmmodus in Richtung Regulation – ein kleiner Moment von Sicherheit.
Fazit
Reframing ist eines der wirksamsten Werkzeuge, um mit Stress, Unsicherheit und negativen Gedankenschleifen umzugehen. Es verlangt keine besonderen Fähigkeiten, nur etwas Aufmerksamkeit. Und jede Anwendung stärkt gleichzeitig die Fähigkeit des Gehirns, differenzierter und ruhiger zu reagieren.
Es geht nicht darum, immer positiv zu denken. Es geht darum, hilfreicher zu denken – und damit deinem Nervensystem die Chance zu geben, aus der Enge wieder in die Weite zu kommen.
Dieser Beitrag wurde in Teilen mit Unterstützung einer KI erstellt und von mir redaktionell überarbeitet.
Foto von Engin Akyurt auf pixels.com

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