Exklusiv zum Welt-MS-Tag am 30. Mai: Interview auf Tortour.com: Multiple Sklerose & Ultracycling? Stefan sagt: Ja!
Schon vor der Diagnose MS im Jahr 2017 bin ich gelegentlich Velo gefahren. Als Antwort auf die Krankheit wählte ich das Rennrad zu einem wichtigen Pfeiler meines ganzheitlichen Lebensstils. Wie ich als MS-Betroffener zum Ausdauer-Radfahrer wurde, das ist meine persönliche Heldengeschichte.
In den letzten fünf Jahren hatte ich schon an verschiedenen Radanlässen teilgenommen, darunter die 200-Kilometer-Fahrten um den Bodensee mit Audax Suisse. Die Tortour 250 mit den zusätzlichen 50 Kilometer und sehr viel mehr Höhenmetern war ein nächster machbarer Schritt.
Im Juli 2025 ist meine zweite Teilnahme an der Tortour 250. Die Fahrzeit wird um die zwölf Stunden betragen, es werden über 5‘000 Höhenmeter überwunden.
Ich weiss, wie mein Körper während einer langen Radfahrt reagiert. Wenn unerwartet Schmerzen oder Unwohlsein auftreten, nehme ich Rücksicht. Ich gehe nicht bis zum Limit. So schütze ich meinen Organismus.
Mir geht es darum, energieeffizient über die Berge und in guter Verfassung im Ziel anzukommen. Damit will ich abrufen, was mein Körper leisten und wie weit meine Willenskraft mich bringen kann. Denn die Langdistanz ist eine Übung in mentaler Stärke ebenso wie in körperlicher Fitness.
Ich sehe die Tortour als Wettkampf, aber nicht als Rennen. Es ist Ich gegen Ich. Ich kann mich verbessern und Limitierungen überwinden. Mir geht es nicht um Spitzenzeiten, weder über die Gesamtdistanz noch auf einzelnen Segmenten. Priorität hat die Gesundheit und die Freude am Erlebnis.
Von den MS-Symptomen macht mir praktisch nur die Blasenfunktion zu schaffen. Ich brauche viele Pinkelstopps. 😊
Bei grosser Hitze muss ich besonders aufpassen (Uhthoff-Phänomen). Dann ist Sonnenschutz und viel trinken wichtig.
Für die Verpflegung nehme ich nur Produkte, die ich schon kenne. Es geht darum, die Verdauung nicht zu reizen und damit Stress zu vermeiden.
Ich folge nicht einem strukturierten, rigorosen Trainingsplan. Einen solchen in meinem Leben einzuhalten, stellt sich für mich als Herausforderung dar. Mein Training sind meine verschiedenen Ausfahrten, alleine oder zusammen mit meiner Partnerin. Zusätzlich mache ich täglich Yoga-Übungen und Übungen mit einem Atemtrainingsgerät.
Die Beschäftigung mit meinem Körper und mit meinem Geist für einen Ausdauer-Hobbysportanlass hilft mir im Umgang mit einer chronischen Krankheit. Kraft, Herz-Kreislauf, Energieversorgung, Zielorientierung und Regeneration sind nötig in der Auseinandersetzung mit meiner Gesundheit. Und zu erkennen, welche Verbesserungen möglich sind, macht Mut und ist ein Grund für Lebensqualität.
Welche Erfahrungen machst du mit grossen sportlichen Leistungen? Wie erlebst du die Auswirkungen auf deinen Körper? Welches Training machst du?
Lass uns in den Kommentaren austauschen.

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